Wenn es darum geht, in der heutigen Arbeitswelt den idealen Mitarbeiter zu finden, der das Unternehmen mit kreativen und innovativen Ideen voran bringt, fällt immer irgendwann die Frage: Ist der Kandidat denn auch digital (technisch) auf dem neusten Stand? Meist wird dann überprüft, ob der Bewerber die allgemeinen Office-Anwendungen beherrscht, vielleicht wird er noch zu sozialen Netzwerken und deren Handhabung gefragt
und ob er die unternehmensbezogenen digitalen Prozesse nachvollziehen kann. Dann ist aber auch schon Schluss. Sprich: Es werden die Digital Skills gecheckt. Doch sagen diese Kenntnisse tatsächlich etwas darüber aus, ob die Kandidaten fit im Rahmen der Digitalisierung sind? Und wie sollte man diese Kenntnisse am besten in den schriftlichen Bewerbungsunterlagen unterbringen?
Der digitale Wandel und das Thema Arbeit 4.0 haben beinahe alle Lebensbereiche umfasst: Ob in den eigenen vier Wänden, im öffentlichen Raum oder in der Arbeitswelt – kaum ein Gebiet ist von der Digitalisierung ausgeklammert. Dadurch eröffnen sich neue Branchen, Spezialisierungsmöglichkeiten und Berufsfelder – während andere wiederum durch veränderte Abläufe und Automatisierungsprozesse immer mehr verschwinden.
Das zeigt sich auch, wenn man Ausschreibungen für neue Stellen betrachtet: Immer mehr Arbeitgeber fordern von den Bewerbern Digital Skills. Doch was ist darunter eigentlich zu verstehen?
Ganz einfach: Grundsätzlich ist dies der hippe Ausdruck für die Kenntnisse rund um digitale Kommunikationsmittel, Datenschutz und dem Umgang mit Software wie MS Office oder ähnliches. Früher hieß dies im Lebenslauf ganz klassisch EDV-Kenntnisse – und gehört auch heute noch unter dem Namen IT-Skills in jede Bewerbung.
Natürlich ist das Grundwissen über bestimmte digitale Vorgänge oder Programme wichtig – aber: Ist es alleine das Sachwissen, nach dem die Unternehmen in ihren Ausschreibungen suchen oder ist eigentlich etwas ganz anderes gefragt?
Immer häufiger wird auch, vor allem in jüngeren oder digital ausgerichteten Unternehmen, neben gewissen konkreten Fähigkeiten auch nach einem Digital Mindset gefragt. Doch was verbirgt sich dahinter? Und worin unterscheidet sich ein Digital Mindset von Digital Skills?
Prinzipiell ist das ganz einfach: Wer ein Digital Mind hat, ist offen im Bereich Digitaler Wandel und Digitalisierung. Das klingt simpel, doch bei vielen scheitern neue Ideen bereits bei der Einstellung im Kopf der Mitarbeiter – und das ist fatal, da in der heutigen Unternehmenswelt bereits kleine Änderungen über Erfolg oder Untergang entscheiden können.
Nicht jeder besitzt die Fähigkeit – und Offenheit – Änderungen in der digitalen Welt zu akzeptieren und auf den eigenen Arbeitsbereich anzuwenden. Besonders junge Menschen denken: „Ich bin in der digitalen Welt aufgewachsen, natürlich bin ich allen Neuerungen gegenüber offen!“ Doch da kann man sich schnell täuschen! Oft werden Ideen in Meetings oder Besprechungen abgefertigt, weil jemand die Idee direkt, ohne darüber nachzudenken, für nicht umsetzbar hält.
Ein Beispiel: Vor etwa 10 Jahren erschien mit dem iPhone das erste Smartphone. Ein wahnsinniger Erfolg, der Apple zu einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht hat –
und ohne den der Alltag von Milliarden von Menschen sicher anders aussähe. Es ist bekannt, dass sich Steve Jobs, Gründer von Apple, für die Idee des Computers in der Tasche selbst innerhalb des Unternehmens gegen Widerstände durchsetzen musste. Jobs, eines der größten Digital Minds unserer Zeit, war von der Idee überzeugt – zu recht wie wir heute wissen. Hätte er auf die negativen Worte gehört, wäre dem Unternehmen die größte Errungenschaft der Firmengeschichte durch die Lappen gegangen.
Digital Minds nehmen neue Ideen auf, auch wenn sie sich vielleicht zuerst unsinnig oder nicht durchführbar anhören, prüfen die Möglichkeiten und sind immer auch offen für spannende Vorschläge. Doch oft werden neue Ansätze von anderen Mitarbeitern aufgrund von mangelnder Vorstellungskraft oder Offenheit einfach zu den Akten gelegt. Das passiert nicht nur durch ältere Kollegen, die vielleicht nicht in der digitalen Welt zuhause sind, sondern auch von technisch gut ausgebildeten jungen Mitarbeitern, von denen man eigentlich eine andere Einstellung erwartet.
Wer nicht bereit ist, immer auf dem neuesten Stand und offen zu sein, wenn neue Ideen und Technologien auf den Markt kommen, wird in der Digitalisierung zurück bleiben.
Wir leben in einer globalisierten Welt. Die Konkurrenz für Unternehmen ist mittlerweile zu groß, um neue (digitale) Trends zu verpassen. Wettbewerber werden jede Marktlücke finden – und niemand kann es sich erlauben, Chancen oder Entwicklungen ungenutzt zu lassen.
Die kleinsten Veränderungen oder Neuerungen können in der Arbeitswelt heute riesige Auswirkungen haben. Wer viele Digital Minds in seinen Reihen hat, ist auf diese Situation gut vorbereitet und weiß, dass sich die Mitarbeiter auf Veränderungen in der digitalen Welt einstellen können und offen sind, wenn sich neue Möglichkeiten auftun.
Aus diesem Grund sollten Bewerber, die ein Digital Mindset vorweisen können, dieses auch in der Bewerbung unbedingt hervorheben. Wie das geht? Kein Problem, dafür eignet sich das Anschreiben in der Bewerbung, da man dort die Möglichkeit hat, in einem Fließtext die eigenen Einstellungen zu bestimmten Themen auszuführen. Wenn Sie dort den potenziellen Arbeitgeber überzeugen können, dass in Ihnen ein Digital Mind schlummert, haben Sie bereits einen großen Schritt in Richtung Job gemacht.