Das klassische Employer Branding ist das herausbilden einer Arbeitgebermarke, die von potenziellen Bewerbung als attraktiv und positiv wahrgenommen wird – kurz: Unternehmen XY ist ein guter Ort, um dort zu arbeiten! Man möchte sich von der Konkurrenz abheben und die Zielgruppe, die man als Bewerber gewinnen will, ansprechen. Die Anzahl von Antworten auf Stellenausschreibungen, die Möglichkeiten einer Initiativbewerbung sowie die allgemeine Reichweite dieser Maßnahmen sollen erhöht werden.
Diese unternehmensstrategischen Maßnahmen überschneiden also klassische Bereiche des Marketings sowie natürlich des Recruitings und sollen dazu führen, die Effizienz der Personalrekrutierung zu steigern. Die Wege dazu sind vielschichtig und arbeiten niemals getrennt: PR-Maßnahmen, Werbung und die Präsenz in Sozialen Netzwerken gehen dabei Hand in Hand. In den letzten Jahren hat sich für das gezielte Employer Branding aber vor allem der Online-Bereich herauskristallisiert, da hier Zielgruppen gezielter angesprochen werden können, als auf anderen Wegen.
Die folgenden Social Networks sollten Unternehmen in jedem Fall im Blick haben, wenn es um Employer Branding geht:
Der Klassiker und – mit fast 2 Milliarden Nutzern weltweit und etwa 30 Millionen Nutzern in Deutschland – auch das weltweit größte Soziale Netzwerk: Facebook ist wirklich jedem ein Begriff. Nach offiziellen Angaben von Facebook schalten über 4 Millionen Unternehmen (weltweit) kostenpflichtige Werbung über das größte soziale Netzwerk – und deutlich mehr haben eigene Seiten, über die sie Kunden auf dem Laufenden und auch potenzielle Mitarbeiter gewinnen können.
Tatsächlich ist Facebook auch die geläufigste Plattform, wenn es um Employer Branding geht. Zwar wird das Netzwerk selten zur aktiven Jobsuche genutzt, allerdings ist der Wert für die Bildung einer wirksamen (Arbeitgeber-) Marke sehr hoch zu bemessen. Kein Unternehmen sollte die Chance, sich ein Netzwerk über Facebook aufbauen und so mit Kunden in Kontakt bleiben zu können, außer acht lassen – und Kunden können immer auch zu Bewerbern werden.
Twitter und Employer Branding? Der Kurnachrichtendienst, über den hauptsächlich kurze Statements, Links oder auch Bilder geteilt werden, ist sicherlich eher für andere Ziele erschaffen:
Da dieser auch stark zur Verbreitung von Nachrichten genutzt wird, sind hier neben den privaten Usern auch viele Journalisten unterwegs. Wenn es gelingt, diese als Multiplikatoren zu gewinnen, hat man eine hervorragende Plattform gewonnen, um ein breites und potenziell interessiertes Publikum anzusprechen.
XING, mit 10 Millionen Usern das größte deutschsprachige Jobnetzwerk, ist für Unternehmen der DACH-Region besonders interessant – denn hier tummeln sich all diejenigen, die potenziell für Jobangebote offen sind und sich nach Möglichkeiten umsehen, die eigene Karriere voran zu bringen.
Aus diesem Grund sollte man hier nicht nur Stellenanzeigen schalten, ansprechbar sein und als Recruiter oder Headhunter selbst auf die Suche nach Kandidaten gehen, sondern auch ein möglichst gutes und als Arbeitgeber geschlossenes Bild abgeben. Die Möglichkeiten sind groß, potenzielle Mitarbeiter anzuziehen und einfache Wege zur Bewerbung zu bieten. Stichwort: One-Click-Bewerbung!
Während XING vor allem im deutschsprachigen Raum angesiedelt ist, bietet LinkedIn die Möglichkeit, weltweit Kandidaten anzusprechen und sich als Marke zu positionieren.
Deutlich größer im englischsprachigen Raum (etwa 467 Millionen Nutzer) als in Deutschland, Österreich und Schweiz (etwa 10 Millionen Nutzer) kann weltweit Werbung für sich selbst als Arbeitgeber gemacht werden. Es gibt nahezu kein großes deutsches Unternehmen, das nicht auf XING oder LinkedIn aktiv ist.
Instagram ist als Foto- und Video-Plattform quasi dafür gemacht, sich mit attraktiven Bildern eine Marke in einer jungen Zielgruppe aufzubauen. Aber Vorsicht: Das hört sich leichter an als es ist! Nicht zu unrecht nutzen viele Marken Influencer, um ihre Produkte über diese Plattformen wie Youtube oder Instagram bekannt zu machen.
Wer Instagram aber als Employer Branding Plattform nutzen will, sollte mutig sein und dem Besucher des Profils exklusive und attraktive Einblicke in den Arbeitsalltag im Unternehmen bieten. Hier darf es auch mal spektakulär sein, wenn das Unternehmen etwas tolles zu bieten hat.
Snapchat ist vor allem bei der jungen Zielgruppe unfassbar beliebt. Allein in Deutschland sollen rund 9 Millionen Nutzer mit der App kommunizieren. Davon sollen laut statistischen Bundesamt 84 Prozent unter 34 Jahre alt sein. Dies bietet für modernes Personalmarketing eine wundervolle Möglichkeit, junge Talente dort abzuholen, wo sie sich wirklich wohlfühlen. Mit der App können Fotos und Videos (Snaps) an die eigene Kontaktliste oder alle Kontakte geteilt werden – und sind dann für nur 24 Stunden sichtbar.
Unterschiedliche Unternehmen haben die Chancen, die Snapchat im Employer Branding bietet bereits erkannt: Unter anderem nutzen die Supermarktkette REWE, der Autovermieter Sixt und sogar die Polizei Berlin Snapchat dazu, potenzielle Kandidaten anzusprechen. Sie bieten dabei beispielsweise Insights in ihre Ausbildungsprogramme, zeigen ihren Arbeitsalltag oder Incentives, die Angestellten geboten werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Vorstellung von aktuellen Mitarbeitern, Events oder das Wohltätigkeitsengagement des Unternehmens.
Kurz: Snapchat bietet Unternehmen die Möglichkeit, eine junge Zielgruppe zu erreichen. Voraussetzung: Interessante, witzige oder spannende Inhalte, die eine Interaktion fördern.
Last but not least: Die Arbeitgeber-Bewertungsplattform Kununu, mittlerweile unter dem Mantel und Teil des Netzwerks XING, bietet Angestellten die Möglichkeit, ihren Arbeitgeber zu bewerten – und diese Bewertung Jobsuchenden zur Verfügung zu stellen.
Unternehmen können sich zwar nicht gegen schlechte Bewertungen wehren, aber können einerseits Stellung nehmen und natürlich in einem eigenen Profil gute Bewertungen für die eigene Personalwerbung benutzen.